Burgau in Flawil im Kanton St. Gallen, Schweiz

Internet: burgauerverein.jimdofree.com

Burgau ist eine Siedlung in der Gemeinde Flawil im Ostschweizer Kanton St. Gallen mit ca. 120 Einwohnerinnen und Einwohner und etwa 35 Häusern.

In der Reihe von Schenkungen und Verkäufe an das Kloster St. Gallen überträgt 964 Herebrant seinen Besitz Purchouua der Fürstabtei. Im Frühmittelalter gilt Burgau als ein markgenossenschaftliches Dorf. Die Dreifelderwirtschaft teilt das umliegende Wirtschaftsland in drei «Zelgen» auf. Jeder Marktgenosse besitzt auf jeder dieser drei Zelgen einen etwa gleich grossen Anteil an Ackerfläche.
Im Spätmittelalter gehört Burgau den Vasallen, der «Gielen von Gielsberg und Glattburg». Die Gielen besitzen Burgau nicht als Lehen, sondern als Allod, mit freien Bauern mit freiem Eigen.
Nach den Appenzellerkriegen im 15. Jahrhundert vertreiben Burgauer und Flawiler Bauern den Junker Giel. Fürstabt Ulrich Rösch erwirbt das Gericht und die Vogtei für 1900 Gulden vom Toggenburger Grafen Friedrich VII.  
1469 einigen sich die Gerichtsgenossen mit der Fürstabtei St. Gallen mit 114 Bestimmungen in der «Burgauer Offnung». Diese Rechtsgrundlagen verkünden Rechte und Pflichten, Grenz- und Schuldwesen. Diese bleiben bis 1798 gültig.
Anfangs der Reformationszeit, auch wegen des Toggenburgers Huldrych Zwingli, treten viele Burgauer zum neuen Glauben über. Während der schweren Zeit des Dreissigjährigen Krieges lässt Ammann Peter Moosberger ein stattliches Bauernhaus und einen besonderen Anbau für Gerichts- und Amtstätigkeiten aus eigenen Mitteln erstellen. Noch heute wohnen direkte Nachfahren Moosberger im «Rathaus».
Zwischen 1580 und 1790 entstehen weitere bäuerlich-kleinstädtische Häuser.  Der meistvorhandene Baustil in Burgau ist der «offene, verschindelte oder vertäferte Strickbau mit Holz- oder Steinausfachung» mit regionaltypischer Klebdachfront. Der Strickbau ist eine alte Bautechnik, bei der massive Holzbalken nach dem Baukastensystem zu tragenden Wänden übereinandergeschichtet werden.
Nach dem Einfall der Franzosen und der Gründung des Kantons St. Gallen verliert Burgau das Niedergericht und gehört zur politischen Gemeinde Flawil.
Die Erwähnung der Burgauer Winterschule beginnt im 17. Jahrhundert. 1844 bauen Schulgenossen ein Schulhaus. 50 Jahre später weiht man das neue Schulhaus ein, dort wird bis ins Jahr 2005 unterrichtet. Um 1900 wohnen in Burgau um 185 Personen, die meisten leben von der Landwirtschaft sowie von der Weberei und Stickerei. Vereine und Genossenschaften beeinflussen und prägen das 19. Jahrhundert. Nebst der Burgauer Dorfkorporation, wird die Käsereigenossenschaft, der Landwirtschaftlichen Verein, der Leseverein, die Feuerwehr und Chöre gegründet. Heute bestehen die «Wasserkorporation Burgau» und seit 2005 der «Einwohnerverein Burgau».
Nahe Burgau fliesst die Glatt. Das Eisenbahnviadukt St. Columban verbindet seit 1856 das Fürstenland und das Untertoggenburg auf dem Streckennetz St.Gallen-Zürich/Genf. Auf den ehemaligen Zelgen, dem Burgauerfeld wurde Kies gewonnen. Aufgeschüttet werden die Gräben seit 1995 durch Schlacke und Asche aus Müllverbrennungen.
Seit 1977 gehört der Weiler Burgau ins schweizerische Inventar der schützenswerten Ortsbilder «von nationaler Bedeutung». In den vergangen Jahren ergänzen Neubauten den alten Weiler. Mit der Strassensanierung 2020 ist der «Internationale Burgauer-Steinkreis» umgesetzt worden. Der Kreis gibt Auskunft über Distanz und Landeszugehörigkeit aller uns bekannten Burgaus.