Häufig werde ich angesprochen, wann von uns wieder etwas in Schwäbischer Sprache berichtet wird. Wir versuchen es diesen Monat wieder Ihnen alte schwäbische Weisheiten und auch Wörter näher zu bringen, denn Schwäbisch besteht nicht nur aus den Worten "Leck mi am Arsch" oder "A ald's Glump", sondern beinhaltet Lebensweisheiten in verschiedenen Nuancen.
Es klappt häufig im Leben nicht alles so, wie man es gerne hätte. Das Ergebnis ist hauptsächlich im handwerklichen Bereich nicht grade erstklassig, der Kommentar eines Schwaben dazu ist,
A Blender gä ebbes dafür!
Der Kommentar zu Menschen, die immer aufzählen was sie am Tag alles leisten und tun, können dann von einem Burgauer so sein,
I do au viel, wenn d'r Da' lang isch!
Es gibt Menschen die können sich tagelang übers Wetter und den Regen aufregen, denen wird gesagt,
Der naß macht, macht au drugga!
Zu uns Kindern sagten die Großeltern immer, wenn wir Schluckauf hatten,
Hägger spring üb'r Zwerchäcker, Hägger verreck!
Natürlich waren und sind die Schwaben auch ein bisschen boshaft, wenn nämlich jemand selbstbewusst auf etwas oben sitzt, wie zum Beispiel auf einem Traktor, auf einem Fuhrwerk, einer Tribüne, meint der Schwabe kurz und bündig,
D'r sitzt au doba, wia d'r Aff auf em Schleifstoi!
Sehr treffend und feinsinnig finde ich folgende Aussage wenn man einen Partner, Verwandte, Freunde oder Kinder hat, die nicht immer ganz den "rechten" Weg gehen und unter Umständen einen in finanzielle Engpässe bringen:
Mit dem bisch au bürschtet ond g'schtrehlt!
Bei der Feststellung,
Mit G'walt lupft ma koi Gaiss num!
soll ausgedrückt werden, dass man mit Gewalt und nicht immer alle Probleme sofort gelöst werden können. Man sollte vielleicht etwas Geduld haben.
Genauso wunderbar und augenzwinkernd besagt die folgende schwäbische Weisheit, dass nicht jeder alles mögen und wunderbar finden muss:
Katz' ma' d' Meis, ond i mas et!
Als Kind hörte ich oft von meinen Großeltern, wenn etwas unerwartet gut ging:
Guat isch gaanga, sechs hand sieba g'fanga!
Situationen die kompliziert gelöst wurden, kommentiert der Burgauer folgendermaßen:
Ah ,hads hintersch gefiersch nei g'lappt!
Meine Mutter meinte zu anstrengenden Alltagstagen, an denen viel zu erledigen war:
Heit isch wied'r s' Gneda, s' Bacha, s' Fahna tra' ond da Fenger ins Fiedla schtegga!
Die Schwaben waren beim Danke sagen sehr zurückhaltend, lieber sagte man dann, wenn man etwas angeboten oder geschenkt bekam:
Nau nem is hald, bevor i mi schla' laß!
Sie kennen das auch, es gibt immer wieder Familienmitglieder und auch andere Menschen die beratungsresistent, immer dagegen sind und alles besser wissen. Und damit ihre Umgebung maßlos ärgern. Wenn dann dem Schwaben der Kragen platzt sagt er,
Den richt' i' jetzt nach d'r Morgasonn!
Noch ein nettes Burgauer G'schichtle. Es gab nach dem Ersten Weltkrieg viele Menschen in Deutschland die ums Überleben kämpfen mussten. Dabei passierte es schon, dass nicht alle die Gesetze genau einhielten. So wurde ein Familienvater beim Fischen mit den Händen mitten in der Mindel erwischt. Er hatte natürlich keine Angel- oder Abfischgenehmigung. Nachdem man ihn fragte was er in der Mindel mit dem Fisch wolle, den er in der Hand hielt, sagte er nicht verlegen:
"Bin in d' Mendel g'standa ond han dann sofort an Fisch' auf d'r Achsel g'hett!"
Gewusst wie, oder schwäbisch g'sait, um koi Antword verlega!
Impressionen an der Mindel:
Irmgard Gruber-Egle
Historischer Verein
Burgau Stadt und Land e. V.
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