Der Historische Verein Burgau Stadt und Land e.V. wurde 2003 gegründet und befindet sich nun im 18-ten Jahr seines Bestehens. Bereits 2004 nahm unser damaliger Vorsitzender Dr. Jostan Verhandlungen mit der Stadt Burgau auf bezüglich des Stadtturms, der seit 1998 leer stand, damit wir unserem Archiv, das wir aufbauen wollten, dort eine Heimat geben können. Im Jahr 2005 war es dann so weit, der Historische Verein renovierte und sanierte in Eigenregie mit der finanziellen und materiellen Unterstützung der Stadt Burgau, unter Einhaltung der Vorgaben des Landesamtes für Denkmalpflege und dem Landratsamt Günzburg, unseren Blockhausturm.
Dort sind wir bis heute untergebracht mit über 3.500 Büchern,1.000 Schriften und alten Zeitungen, hunderte von Aktenordnern gefüllt mit allen uns zur Verfügung stehenden Unterlagen über unsere Stadt und das Umland.
Zudem hängen im Turm eine wachsende Zahl  von Öl- und Acrylgemälden, Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen die angefertigt von Burgauern Künstlern unsere Markgrafenstadt darstellen. Wir sind bis zum heutigen Tag der Stadt Burgau dankbar, dass wir hier Gast sein dürfen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Turm mit maximal 5 Besuchern besichtigt werden kann nach Voranmeldung bei Frau Gruber-Egle oder Herrn Franz Emminger.

Aber nach ganz kurzer Zeit war der Vorstandschaft des Historischen Vereins Burgau klar, dass die Kapazitäten des Turms in keinster Weise für die zahlreichen Archivalien, die dem Verein geschenkt wurden, platztechnisch ausreichte. Wieder begaben wir uns auf die Suche nach geeigneten Lagermöglichkeiten und wurden 2012 im Haus des ehemaligen Elektrogeschäftes Riethmüller fündig. Auch hier hatten wir ein optimales Depot gefunden. Denn es handelte sich hier um einen sogenannten "lebensmittelechten" Kellerraum.
Das Depot außerhalb unseres Turms wuchs fast monatlich und nahm einen beachtlichen Umfang an. Zu den Archivalien gehören landwirtschaftliche Kleingeräte, wie zum Beispiel eine komplette Garnitur zum Torfstechen. Statistische Jahrbücher von Gemeinden des Umlands aus dem 19. Jahrhundert sind ebenso dabei, wie alte Grabplatten mit Inschrift, Uhren, so wie jede Menge Dokumente der Familienforschung. Die Familienforschung , die ursprünglich in den Stadtturm sollte, ist zur Zeit in ca. 30 Aktenordnern und in zahlreichen säurefreien Kartons untergebracht. Der Umfang dieser Akten ist wachsend und wird nun ins Depot umgelagert.
Es stellte sich in den letzten Jahren immer mehr heraus, dass wir ein Depot außerhalb unseres Stadtturms nötiger denn je hatten.
Wie das Leben so ist, verstarb Frau Ella Riethmüller vor 3 Jahren und ihre Erben verkauften das Haus. Nun hieß es nach der offiziellen Kündigung im Jahre 2020 ausziehen. Aber wohin? Persönliche Gespräche mit Herrn Bürgermeister Brenner, viele Telefongespräche mit Hausbesitzern,  Immobilienhändlern, Bürgern und auch ein Aufruf über die Günzburger Zeitung waren erfolg- und ergebnislos.
An dieser Stelle gilt der Dank des Historischen Vereins Burgau insbesondere Herrn Christian Doll, dem heutigen Besitzer unseres ehemaligen Depots, der mit uns eine Engels- und Eselsgeduld hatte. Im Januar 2021 war es dann so weit, Frau Egger, die Erste Bürgermeisterin der Verwaltungsgemeinschaft Haldenwang signalisierte uns, nach einer Anfrage im Herbst 2020, dass wir einen Raum im ehemaligen Schützenheim Hafenhofen bekommen könnten. Nach zwei Tagen und einem Gemeinderatsbeschluss erhielten wir grünes Licht zum Umzug.
Die nächste Schwierigkeit stellte das Finden einer geeigneten Umzugsfirma dar. Der Umfang der zu erwartenden  Kosten und die versicherungstechnischen Vorstellungen der Unternehmen grenzten die Suche sehr schnell ein und stellten die Vorstandschaft vor ein fast unlösbares Problem. Die Pandemie tat noch das Ihrige dazu.

  
Burgau, Käppelestraße 7 war endlich leer

Zum guten Schluss konnte auch dieses Hindernis überwunden werden und wir zogen in drei Wochen um, jeweils an drei Vormittagen, in fünf bis sechs Stunden.
Unsere Vorsitzende Frau Gruber-Egle war immer dabei um den Umzugsprofis das Einpacken, Einsortieren und wieder Aufstellen im neuen Depot zu erleichtern. Zudem war ihre Anwesenheit der Deal mit dem Umzugsunternehmen, dass es überhaupt klappte.

Wie es aussieht, sind wir in Hafenhofen willkommen und dürfen heute schon sagen, dass die Unterstützung vor Ort insbesondere des dritten Bürgermeisters Herrn Martin Erber unbedingt erwähnt werden muss. Unser langjähriges Mitglied Frau Foag hat die Unterbringung in Hafenhofen ebenso positiv begleitet, wie auch Frau Egger, die Bürgermeisterin der VG Haldenwang.
Der Historische Verein Burgau wird das Depot in Hafenhofen nun professionell einräumen, erfassen und digitalisieren. Hierzu werden wir uns eine Archivierungssoftware beschaffen und hoffen, dass die oder der "Eine" Zeit finden wird um die Archivierung und Einsortierung mit zu unterstützen.

             
Bilder von unserem neuen Depot in Hafenhofen
aus allen Perspektiven

Die Kosten dieses Umzugs haben einen großen Teil unseres kleinen Polsters aufgebraucht und über zahlreiche Spenden (Spendenquittungen werden ausgestellt) würden wir uns sehr freuen.
Denn eigentlich wollte der Historische Verein Burgau im Herbst dieses Jahres wieder ein Buch in seiner Heimatkundlichen Schriftenreihe herausbringen, aber aus Zeit- und vor allen Dingen Finanzgründen werden wir dieses Projekt um ein Jahr verschieben.

Zudem suchen wir weiterhin einen neuen Kassierer, neue Vorstandsmitglieder und Mitglieder die uns auch gerne in beiden Depots tatkräftig unterstützen.

Vor kurzer Zeit besuchte uns der Regionalsender atv und wird nun in seinen Beiträgen "Hallo Günzburg" und "Lug ins Land" über unseren Umzug und unseren Verein berichten.


 

                                    Irmgard Gruber-Egle
                                    Historischer Verein
                                    Burgau Stadt und Land e. V.
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