Nein nicht nur im Freibad, in den 1920er Jahren gab es kein Freibad. Es gab die Mindel, die Kammel und die Burgauer hatten einen „Bade- und Verschönerungsverein“. Man höre und staune. Den Autobahnsee gab es auch noch nicht.
Leider konnten wir zu dem „Bade- und Verschönerungsverein Burgau“ nichts finden, aber bis in die 1970er Jahre befand sich in der Mühlstraße am Haus der Familie Wendelin Stocker ein Schild mit dem Hinweis auf diesen Verein und einem Pfeil, der in Richtung Süden, zur Mindel, hinwies.
Wir fanden in unserem Postkarten- und Fotofundus ein Bild, das wohl die erste Umkleidekabinen der Badeanstalt Burgau, im Jahre 1917, zeigt.

Diese Badeanstalt befand sich in dieser Zeit nördlich der Augsburger Straße, heute ist dies ungefähr auf der gegenüberliegenden Seite der „Gärtnerei Gnann“ am Bahnhofweg.

Siehe Markierung hier war 1917 die Badeanstalt am Bahnhofweg
Da Ende der 1920er und in den 1930er Jahren die Baugenehmigungen zur Bebauung des Bahnhofweges erteilt wurden, wurden die Umkleidekabinen der Badeanstalt dann auf die südliche Seite der Augsburger Straße verlegt, auf die Höhe wo heute das Gsundbrunnenbad steht. Dem untenstehenden Plakat ist zu entnehmen, dass dies 1928 geschehen sein muss.

Auf diesem Plakat zum Jubiläum 40 Jahre Freibad Burgau können sie die ganze Entwicklungsgeschichte nachlesen
Bis 1965, als der Baubeginn unseres heutigen Freibads begann, standen noch zwei dieser alten Umkleidekabinen. Sie waren dort an der Mindel, wo zuerst das Planschbecken für die Kinder gebaut wurde, südlich des Anwesens der Familie Laurer. Zudem gab es auf dieser Höhe 1965 auch noch eine Aussparung mit betonierten Treppen, zwar baufällig, aber noch gut nutzbar. Hier konnten auch Nichtschwimmer sich gut in der Mindel abkühlen, weil das Flussbett in diesem Bereich angeschüttet war.
Auf der Höhe des heutigen Springerbeckens war eine kleine Betontreppe, über die man direkt in die Mindel gelangte. Man schwamm dann die circa 50 Meter und stieg bei der größeren Kindertreppe wieder heraus.


Die beiden Fotos zeigen das neue „Strandbad“ nach dem Wiederaufbau 1930

Diese Aufnahmen entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg in der Badeanstalt an der Mindel
Viele Burgau haben in der Mindel das Schwimmen gelernt. Aber auch nach dem Krieg im Autobahnsee Burgau.

Autobahnsee Burgau mit dem damaligen Kiosk und der späteren Autobahnraststätte, die viele Jahre durch die Familie Sepp Klein betrieben wurde
Der Autobahnsee Burgau entstand in den Jahren 1936/1937 als für den Bau der Autobahn (heutige A8) Material zum Bau benötigt wurde. Entlang dieser Autobahnstrecke wurde Kies ausgebaggert, der für den Bau essenziell war und die Gruben wurden nicht wieder verfüllt. Der nächste Autobahnsee ist bei Augsburg.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren diese Seen gut besuchte Naherholungsseen und wurden bis zum Beginn des Ausbaus der A8, 2007, auch als beliebte Campingplätze, für Nutzer aus Nah und Fern, belegt. Bei uns waren viele Dauercamper aus dem Bereich Geislingen, Stuttgart, Heidenheim und Aalen.
Aber auch viele Burgauer Familien packten am Sonntag nicht nur die Badehose ein, sondern Kind und Kegel, Liegestühle und jede Menge leckeres Essen, um diesen Tag am Autobahnsee Burgau zu verbringen.
Der Bau des Freibads Burgau änderte natürlich die Situation und man verbrachte im Sommer seine freie Zeit, nicht nur mit den Kindern, im „Freibad am Gsundbrunnen“.
Dort gab es auch immer schon einen Kiosk mit, für Jung und Alt, verführerischen Leckereien, im wahrsten Sinne des Wortes.
Wir fanden eine Luftbildaufnahme, die 1975 das Freibad und gerade fertig gestellte Eisstadion zeigt und eine Postkarte, auf der das neu gebaute Gsundbrunen-Freibad zu sehen ist.

Eine Postkarte aus dem Jahr 1966, nach der Fertigstellung des neuen Freibads aufgenommen

Eisstadion und Freibad 1975
Wie Sie wissen wurde das Gsundbrunnenbad 2014 generalsaniert und gehört heute zu einem der schönsten und am stärksten frequentierten Bäder in unserer Umgebung



Unser Freibad nach der Sanierung 2014
Natürlich haben die Burgauer auch das Schwimmen im Silbersee oder im damaligen Hallenbad der Realschule Burgau gelernt, aber auf alle Möglichkeiten einzugehen würde den Rahmen unseres Berichts sprengen.
Der Historische Verein Burgau Stadt und Land e.V. wünscht allen Lesern von Burgau aktuell noch einen wunderschönen Sommer, auch, oder gerade im Freibad Burgau!
Text: Irmgard Gruber-Egle
Bilder: Historischer Verein Burgau Stadt und Land e.V., Egle Alois, Sammlung Jürgen Pommer
Irmgard Gruber-Egle
Historischer Verein
Burgau Stadt und Land e. V.
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