Chronik der Partnerschaft zwischen
Burgau-Schwaben und Burgau – Steiermark
40 Jahre



Burgau steht und stand heuer ganz im Zeichen von Partnerschaftsjubiläen und dem Historischen Fest, mit dem neuen Namen „Markgrafafescht“.
Zuerst feierten wir das unglaubliche Jubiläum von 45 Jahren mit der Partnergemeinde in Knöringen in der Pfalz, dann sollte auch unser langersehntes „Markgrafafescht“ nicht zu kurz kommen und nun können wir das 40-jährige Partnerschaftsjubiläum mit Burgau in der Steiermark begehen.

Liebe Leser*innen von Burgau aktuell, diese Partnerschaften sind das Salz in der Suppe von Kommunen und Städten. Egal in welche Orte oder sogar in welches Land wir eine verbriefte Partnerschaft haben, belebt dies  persönliche Freundschaften, Verbindungen und den Meinungs- und  Gedankenaustausch, gerade auch über Ländergrenzen hinweg.
Wir reden viel über ein vereintes Europa und nun zeigen diese kommunalen Partnerschaften wie man sich einig sein kann und was auch ganz wichtig ist, wie man gemeinsam feiert.
Deshalb haben unsere Freunde in Burgau – Steiermark, die dieses Mal wieder für die Partnerschaftsfeier verantwortlich zeichnen, sie wissen im Fünf-Jahres-Rhythmus wird gewechselt, die Feier auf das Wochenende 5./6./7. August gelegt.
Da an diesem Wochenende dort auch das legendäre und in Österreich bekannte „Strandfest“ stattfindet, ist unsere Partnerfeier mit in dieses gigantische jährliche Event eingebunden.
Das Programm lässt alle Herzen höher schlagen und keine Wünsche offen.

Bevor ich überhaupt auch ein wenig die Geschichte von diesem wunderbaren Burgau erzähle, will ich hier an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, was unser Partnerort, mit ca. 1.100 Einwohnern, mit dieser Feier alles stemmt. Chapeau, das ist jedes Mal immer bewunderns- und in hohem Maße anerkennenswert.


Aber es interessiert Sie jetzt bestimmt, wie diese Partnerschaft zustande gekommen ist?
Eigentlich ganz einfach. Man nehme eine europäische Landkarte und suche, wahrscheinlich aus Interesse, Langeweile oder Neugierde, mal nach Orten, Städten, Schlössern die den gleichen Namen haben.
So geschehen in Neumarkt/Oberpfalz im Herbst 1976 durch den Kaufmann und Stadtrat Josef Achatz. Er fand zu Burgau im bayrischen Schwaben gelegen das Pendant, nämlich Burgau in der Steiermark und informierte den damaligen Bürgermeister dieser Marktgemeinde, Karl Siegel, dass es ein Burgau in Bayern geben würde.
Karl Siegel, schrieb dann am 15.März 1977 an seinen Amtskollegen Alfred Seidler in        Burgau -  Schwaben:

„Hunnen, Kuruzen, Türken und zuletzt die Russen überrannten und besetzten unser Land, so dass es oft schwer war, zu überleben. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist unser lieblicher Landstrich und die Menschen die hier leben charakterfest und gastfreundlich.“

Gleichzeitig lud er die Damen und Herren des Stadtrates ein an der 80 Jahr Feier des ÖKB (Österreichischer Kameradschaftsbund) im Jahr 1977 teilzunehmen. Zudem übersandte er Prospekte und Karten von Burgau - Steiermark und erinnerte an die gemeinsame Zugehörigkeit zum Hause Habsburg.

In Burgau Schwaben tüftelte man aus, wie man sich am besten kennen lernen könnte.
Obwohl Bürgermeister Seidler keine Kinder hatte, so nahm er doch regelmäßig an der Vaterschaftsausflugsrunde seiner Freunde teil.
Man beschloss den Vatertagausflug 1977 nach Rust im Burgenland zu lenken und dabei dieses Burgau-Steiermark einmal unter die Lupe zu nehmen, bevor Alfred Seidler seinem Stadtrat das österreichische Partnerschaftsansinnen unterbreiten wollte.
Am Donnerstag, den 19. Mai 1977, in Deutschland Christi Himmelfahrt, war es dann so weit. Alfred Seidler, Hans Warnberger, Gerhard Dalm, Alfred Tobisch, Leo Rösch und Hans-Peter Albrecht, kurz H:P genannt, fuhren gen Österreich.

 
„Die Vatertagrunde 1977“
Gerhard Dalm hatte auch noch den Auftrag von seinem Schwiegervater, Josef Gah, nach gutem Rotwein Ausschau zu halten, deshalb auch das primäre Ziel Rust.
In Burgau-Steiermark war man angemeldet und im Gasthof Meier hatte man auch schon von steirischer Seite ein Essen bestellt. Aber die Gäste kamen nicht? Man fieberte sozusagen der Delegation entgegen und die Musikkapelle hatte bereits den fünften Begrüßungsmarsch gespielt, denn bei jedem sich nähernden Auto, legte sich die Kapelle mit all ihren Bläsern und Hornisten enorm ins Zeug.
Es sah so aus, als wollten die Gäste nicht kommen, diese hatten aber den Ort zwischenzeitlich schon klammheimlich inspiziert. Aber man kam dann doch zusammen, und wie, nämlich bereits 40 Jahre lang, nein noch länger, eigentlich 45 Jahre!!

Nachdem die Vatertagrunde ihren „Besuch“ abgestattet hatte, kam es zu regem gegenseitigem Besuch der verschiedensten Vereine. Da fuhr zum Beispiel der Gesangverein Burgau (zwischenzeitlich aufgelöst) in die Südsteiermark, es folgten der Kammerchor, die Freiwillige Feuerwehr, der Heimat- und Volkstrachtenverein, die Fußballer, die Handschuhmacherkapelle, einige Sportlergemeinschaften und auch verschiedene kommunalpolitische Delegationen.
Es gab auch unzählige Gegenbesuche aus Österreich.
Die Substanz für die eng gewachsene Partnerschaft sind aber die vielen privaten geradezu familiären Verbindungen, die in den Jahren bis zur offiziellen Partnerschaftsunterzeichnung am 14. Mai 1983 im Sitzungssaal des schwäbischen Burgaus, bereits  bestanden und gewachsenen waren und heute noch bestehen.

Eintrag von Karl Siegel, damaliger Bürgermeister in Burgau-Steiermark (Mitte) und Ludwig Lamminger, damaliger Vize-Bürgermeister in Burgau-Steiermark (rechts) ins „Goldene Buch“ der Stadt Burgau mit Alfred Seidler, damaliger Bürgermeister

Hier ist in der Vergangenheit in erster Linie Alfred Seidler mit Frau, ehemaliger Bürgermeister der Markgrafenstadt, seine Schwägerinnen und Schwäger, Familie Jendruscsik und Familie Tippel zu nennen. In den späteren Jahren pflegte der damals amtierende Bürgermeister Konrad Barm mit seiner Frau Jutta auch viele Jahre, bis zu seinem Tod, ein sehr freundschaftliches Verhältnis mit den Burgauern aus der Steiermark.  

 
Bürgermeister Gregor Löffler und Bürgermeister Konrad Barm
Interessant dürften auch die Namen der damaligen Stadträte*innen (Burgau-Schwaben) sein, die 1983 diese Partnerschaftsurkunde unterzeichneten:
Alfred Seidler + (1. Bürgermeister), Rupert Fink + (2. Bürgermeister), Else Jendruscsik + (3. Bürgermeisterin), Johann Bergmüller +, Xaver Birzele, Anton Findler + (FW), Anton Findler + (CWG), Alfred Geißler +, Irmgard Gruber-Hämmerle, Wilhelm Lehn +, Karl Leßner +, Nikolaus Mengele +, Heinrich Merk +, Fritz Merkle +, Otto Osterlehner +, Joachim Pohlert, Philipp Riederle +, Barbara Rieger +, Sebastian Rupprecht, Rudolf Saumweber, Wilhelm Schneller +.
 Auf der schwäbischen Seite leben noch fünf Unterzeichner:
Xaver Birzele, Irmgard Gruber-Egle, Joachim Pohlert, Sebastian Rupprecht und Rudolf Saumweber. Frau Gruber-Egle und Herr Saumweber werden voraussichtlich an den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Jubiläum teilnehmen.

In der Steiermark beurkundeten diese Partnerschaft über Ländergrenzen hinweg:
Karl Siegel + (Bürgermeister), Ludwig Lamminger + (Vize-Bürgermeister), Othmar  Pieber + (Kassierer), Karl Hackl +, Ferdinand Obenaus +, Adam Schmidt, Ernst Wachtler +, Alfred Siegl +, Mathilde Fenz +,  Maria Brünner +, Heinrich Schuster +, Karl Wurzinger +, Anton Wagner +, Josef Lederle +, Franz Töchterle, Friedrich Hackl + (Sekretärse).
In der Steiermark leben noch Adam Schmidt und Franz Töchterle.
 

Zu den vielen schönen und in der Erinnerung nachhaltigen Feierlichkeiten im Zuge der Partnerschaft sollte die letzte, amüsante und nette Geschichte unbedingt Erwähnung finden:
„Zum Jubiläum 2013 in Burgau/Steiermark war ein Bus mit Burgauern aus Schwaben in die Steiermark gereist. Bei der Ankunft wurden wir herzlich im Feuerwehrhaus empfangen.
Bei dieser Gelegenheit, zeigte Bürgermeister Barm die Urkunden, aus Deutschland mitgebracht, dem steirischen Bürgermeister Löffler schon mal vorab - von uns nicht bemerkt.
Bei der Gelegenheit wurden die Urkunden dann wohl im Feuerwehrhaus zurückgelassen.
Beim offiziellen Festakt am nächsten Tag fiel dann erst kurz vor Beginn auf, dass an die Urkunden niemand gedacht hatte. Deshalb mussten diese erst noch geholt werden und sorgten damit für eine kleine Anekdote, weil etwas Hektik und eine kurze Verzögerung beim Festakt entstand.
 
Diese Urkunde wurden im Feuerwehrhaus 2013 vergessen?


Zum Jubiläum 2018 wurden die Urkunden ebenfalls beim Festakt am Samstagabend im schwäbischen Burgau unterzeichnet. Am Sonntagmorgen standen sie dann beim Weißwurstfrühstück vor der Abfahrt der Gäste im Saal der Kapuzinerhalle schön gerahmt auf zwei Staffeleien.
An unserem Tisch saßen Peter Wieser, Markus Kramer, ich und ein paar andere.
Die aufgestellten Urkunden brachten das Gespräch auf die "vergessenen" Urkunden 5 Jahre zuvor. Dies führte zur Idee, die Urkunden, die wirklich lange unbeachtet dastanden, zu verstecken.
Markus und ich passten den geeigneten Moment ab, nahmen die Urkunden von den Staffeleien und versteckten sie im Stuhllager der Kapuziner-Halle.

 
Die schlecht bewachten Partnerschaftsurkunden …
In den nächsten Minuten wurde dann die Aufmerksamkeit auf die leeren Staffeleien und die verschwundenen Urkunden gelenkt. Die Information breitete sich immer mehr aus. Irgendwann kam Stefan Siemons auf mich zu und fragte mich, wo die Urkunden sind?
Da ich natürlich keine Ahnung hatte, konnte ich ihm das nicht sagen. Stefan und auch Konrad Barm blieben aber auffällig ruhig.

Die Zeit flog dahin und die Abfahrt rückte näher. Man begleitete die Gäste zum Bus auf dem Parkplatz an der Mittelschule und alle rätselten immer noch,  wo denn die Urkunden wären. Eine davon muss ja mit in die Steiermark genommen werden.
Als die Abfahrt immer näher rückte, holten Markus und ich dann doch die Urkunden und brachten unsere Fundstücke zum Bus. Peter Wieser schoss noch ein Abschlussfoto und hatte so einen netten Aufhänger für seinen Bericht in der GZ "Plötzlich waren die Urkunden weg!".

Es ist schön, dass so ein Streich, dann fünf Jahre später eine der Anekdoten aus der langen Geschichte der Partnerschaft geworden ist. Zeigt diese doch, dass diese Partner- und Freundschaft immer mit einer gehörigen Prise Humor und guter Laune gewürzt ist. Die Reaktionen von Bürgermeister Konrad Barm und Stefan Siemons, die von jemand informiert worden sein mussten, zeigen aber auch, dass sie in Markus und mich "ein gewisses Vertrauen" gesetzt haben, dass die Urkunden wohl schon noch plötzlich auftauchen würden.“
Burgau im Juli 2023 Martin Kramer


Abfahrt 2018

Jeder, der mit der Partnerschaft „verbandelt“ ist und an Veranstaltungen mit den Österreichischen Freunden teilgenommen hat, könnte bestimmt eine oder mehrere solcher Anekdoten und Anekdötchen erzählen.

2018 bei der Jubiläumsfeier zur 35-jährigen Partnerschaft
Harald Gmoser Gemeindkassierer, Gregor Löffler Bürgermeister und Konrad Barm +, damaliger Bürgermeister
Um aber für die Zukunft Annalen zu hinterlassen auf denen man aufbauen kann und sie bei Bedarf erweitern und ergänzen kann, sollten wir auch im Jahre 2023 einen Blick auf die beiden Partnergemeinden werfen.


Burgau in der  Steiermark                                                           

Wahrscheinlich  erbauten die Herren von Puchheim nahe der Lafnitz und des Loben gelegen die erstmals 1367 erwähnte Wasserburg Burgau. Und errichten in ihrem Schutz den Markt Burgau.
Während des Ungarneinfalls 1418 gingen die Kirche und wohl auch der Ort in Flammen auf, aber bereits 1532 wiederstanden die Herren von Pohlheim, samt Markt und Bewohner, den Türken, letztendlich auch, weil diese Besitzer die abgebrannte Burg vorher zu einem starken Wasserschloss ausgebaut hatten.

 
Alte Ansicht vom Schloss Burgau - Steiermark


Sie ließen die Wehrmauern verstärken, damit wurde die Vorburg mit dem Wohnschloss verbunden, zudem wurden an der Vorburg zwei neue Wehrtürme errichtet, ein Wassergraben angelegt. Das Torhaus konnte nun durch eine Zugbrücke verschlossen werden. Diese Zugbrücke, die später durch eine Holzbrücke ersetzt wurde, überspannte dann den Wehrgraben. Dies entspricht fast genau dem, bis heute erhaltenen Aussehen des Burgauer Wasserschlosses. Deshalb haben wir dies ein wenig ausführlicher beschrieben.  
Die nächsten Besitzer errichteten dann 1624 das heute noch existierende rechteckige Wohnschloss.

Es muss ebenso noch gesagt werden, dass Burgau in seiner wechselvollen Geschichte, da es  bis zum heutigen Tag in einer Grenzregion liegt (nach Ungarn kann man sozusagen spucken), permanent überfallen, geplündert, gebrandschatzt und verwüstet wurde.
1753 kaufte dann ein bekanntes ungarisches Adelsgeschlecht, die Grafen von Batthyány, die Herrschaft Burgau. Dieses Adelsgeschlecht, gehörte im Übrigen, nach Ansicht des Ortschronisten zu den bedeutendsten Besitzern von Burgau-Steiermark.  
Die Grafen von Batthyány gründeten dann in Burgau 1789 die älteste österreichische Baumwollspinnerei. Diese hatte eine wechselvolle und interessante Geschichte, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte, da dies ein eigenes spannendes Kapitel der Entwicklung von Burgau – Steiermark ist.
Erwähnen möchte ich aber doch, dass diese ungarischen Grafen von Batthyány eine große Vorliebe zu großen Maschinen und technischen Geräten hatten und somit auch nach Burgau die ersten   Baumwollstreckmaschinen und eine Spinnmaschine aus England nach Österreich einführten. Wie auch eine große Dreschmaschine. Dies geschah teilweise nicht ganz legal und war im Großen und Ganzen eine spektakuläre „Nacht- und Nebelaktion“.
Interessant ist auch, dass Burgau in der Oststeiermark gelegen, bereits im Jahre 1884 an die Lokalbahn Bierbaum-Neudau angeschlossen wurde.
Seit 1871 ist das Schloss im Besitz der gleichnamigen Marktgemeinde. Es beherbergt die Gemeindeverwaltung, ein Schlosscafé und Räume im Keller wie im zweiten Obergeschoss für Feierlichkeiten und kulturelle Veranstaltungen. Aber auch Sozialwohnungen, die sich wunderbar in das Ensemble integrieren. Im Wasserschloss in Burgau-Steiermark gibt es seit vielen Jahren einen legendären Oster- und Weihnachtsmarkt, weit über die steirischen Grenzen hinaus bekannt.


Wasserschloss Burgau - Steiermark

Unbedingt erwähnt werden muss die teilweise noch gotische Wallfahrtskirche „Maria Gnadenbrunn“.
Während in Burgau-Schwaben die Geschichten über die „Geheimgänge“ zwischen Kirche, Schloss und Loretokapelle ins Reich der Phantasien gehören, existieren solche unterirdischen Gänge zwischen der Kirche und dem Schloss im steirischen Burgau tatsächlich. Ein Zugang ist immer noch gut sichtbar und wohl auch ein Stück begehbar vom Schlosskeller aus.

 
Wallfahrtskirche „Maria Gnadenbrunn“

Burgau in der Steiermark hat mit Stand vom 01.101.2023, 1.083 Einwohner und ist eine moderne Gemeinde geworden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Es beherbergt den bekanntesten und viel prämierten Biozuchthof von ganz Österreich, Labonca. Dort leben die Schweine und Rinder von Geburt an und werden direkt vor Ort geschlachtet und vermarktet. Selbst wenn man sich nicht sonderlich für solche Betriebe interessiert, würde ich vielen raten sich diese Einrichtung einmal anzusehen.



Da es sich bei unserer Partnergemeinde um einen Ort mit großer touristischer Tradition handelt, darf hier nicht versäumt werden, das sogenannte „Strandbad“ vorzustellen. Dieses öffentliche Bad liegt an einem Naturteich, bzw. dem ehemaligen Schlossteich und wurde dann bei Beibehaltung des natürlichen Teichs um ein künstliches Schwimmbecken erweitert.

 
Strandbad „Schlossbad“

In diesem Strandbad finden jährlich größere österreichische Events statt, mit aus Funk- und Fernsehen bekannten Sängern, Akteuren und Unterhaltern.
Als ich einmal dort war, gastierte der bekannte Entertainer  Karl Moik mit vielen, auch in Deutschland bekannten Volksmusikern, bei jenem legendären Strandfest, das von vielen Menschen aus ganz Österreich besucht und im österreichischen Fernsehen live übertragen wurde.
Ganz in der Nähe von Burgau liegt das bekannte Thermalbad, Bad, Bad Blumau. Sie werden sagen rund um Burgau gibt es doch genügend Bäder!?
Aber keines ist wie Bad Blumau, denn dieses wurde von Friedensreich Hundertwasser entworfen und ist ganz in seinem  Stil konzipiert. Absolut sehenswert!

 
Bad Blumau komplett von Friedensreich Hundertwasser konzipiert
Aber liebe Leser*innen, schauen Sie sich das Ganze einfach mal an und entdecken noch viele weitere interessante Ecken in dieser österreichischen Region und vor allen Dingen die dort lebenden Menschen. Sie sind herzlich und rundherum liebenswert.

 

Burgau – Schwaben

Burgau – Schwaben ist unter allen Burgaus die größte Kommune, bzw. die einzige Stadt mit diesem Namen. Wir haben mit dem Stand vom 31.12.2022 10.509 Einwohner auch aus vielen Nationen der Welt. Burgau wuchs zum ersten Mal bereits 1978 nach der bayerischen Gemeindereform um sechs weitere Stadtteile und hat sich dann noch einmal  von 1988 bis 2018 rasant vergrößert indem die Bevölkerungszahl in diesen Jahren um 21,3 % anstieg.
Dies lag und liegt daran dass sich in Burgau zahlreiche große Gewerbe- und Industriebetriebe niederließen wie die Firmen Robatherm, Roma, Ernst Klimmer Stanztechnik, BSB und BWB, Frey Textilreinigung, Altrad Lescha Atika und das Busunternehmen Gruber um nur einige zu nennen die den Aufschwung sowohl wirtschaftlich, als auch bevölkerungstechnisch bewirkten.
Die Stadt beherbergt in ihrem gesamten Stadtgebiet aber noch viele mittlere Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Insbesondere im Stadtteil Unterknöringen hat sich in den letzten Jahren ein stattliches Gewerbegebiet etabliert.
Hier können wir Ihnen gleich unsere Stadtteile vorstellen: Ober- und Unterknöringen, Groß- und Kleinanhausen und weit im Westen, Limbach und im Süden der Stadt  gelegen der Weiler Nußlacherhof.
Burgau liegt an der Mindel und noch an der Hauptstrecke der Eisenbahn Stuttgart – München und an der Autobahn A 8, die von Stuttgart kommend nach München führt.

 
Die Mindel in Burgau - Schwaben
Die Autobahn wurde vor einigen Jahren modern sechsspurig ausgebaut und nach den neuesten bundespolitischen Plänen soll neben der Autobahn eine neue ICE-Strecke entstehen, die aber den regionalen Bahnverkehr nicht direkt verbessert.
Wir haben drei Kindergärten, zwei Grundschulen, eine Mittel- und eine Realschule direkt in der Stadt. Sportvereine aller Art von Keglen bis Tennis und die klassischen Turn- und Sportvereine.
Ein wunderbares, beheizbares Freibad, eine Eishalle, ein großer Sportplatz und Skaterbahn komplementieren die Möglichkeiten in Schwaben Sport zu treiben und sich fit zu halten.
Was aber das Leben in unserer kleinen Markgrafenstadt so lebenswert macht, ist unsere Geschichte und das aktive Vereinsleben.
Geschichtlich sind wir ganz nahe an unserer Partnergemeinde, denn Burgau-Schwaben war über 500 Jahre (1301-1805) habsburgisch. Die Stadt gab einer Markgrafschaft, gelegen zwischen Iller und Lech, ihren Namen. Die Verwaltung, die Residenzstadt dieser Markgrafschaft war aber  fast 400 Jahre lang unsere heutige Kreisstadt Günzburg.
Wir gehören im Übrigen zum Landkreis Günzburg und der liegt in einem der sieben Regierungsbezirke in Bayern, nämlich in Schwaben.
Nichtsdestotrotz haben wir auch eine Burg, über der Mindelaue, die aber im Laufe der Jahrhunderte zum Schloss mutierte.

 
Schloss in Burgau - Schwaben
Burgau im bayrischen Schwaben wurde 1147 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als Bruno von Burgov (Prun de burguo gehörte zu den Nobiles, den Edlen oder Edelfreien, einem niederen Adelsgeschlecht) als Zeuge für den Herzog Welf VI. eine Urkunde unterschreibt. 1211 fand die letzte Erwähnung eines Bruno von Burgov statt. Burgau fiel aber in etwa um 1167 an die Grafen von Berg. Dieser Ort existiert heute noch nahe Ehingen bei Ulm. Den Ort Burgau, mit seinem Wildbann und Geleite, verlieh Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Grafen von Berg, seinen getreuen Gefolgsleuten. Denn diese hatten eine beachtliche Hausmacht hinter sich und dies war für den Staufer von enormer Bedeutung.
Die Markgrafen von Berg regierten fast 140 Jahre lang sehr erfolgreich Burgau, konnten den Besitz enorm vergrößern, aber der letzte Berg, Heinrich III., verstarb verarmt im Katharinenkloster in Augsburg, nachdem er seinen Besitz 1301 an die Habsburger verpfändet hatte, mit denen er verwandtschaftlich verbandelt war. Er verstarb im Kloster in Augsburg als Frater Heinrich.

Nun war Burgau habsburgisch. Anno 1324/25 versuchte der Wittelsbacher König Ludwig I. sich diesen strategisch wichtigen Ort zwischen Augsburg und Ulm einzuverleiben. Der Versuch scheiterte und von nun an lebten die schwäbischen Burgauer sehr gut mit ihrer habsburgischen Obrigkeit, die ja weit weg war, in Wien.
Nachdem Burgau dann im Frieden von Preßburg 1805 an das Königreich Bayern fiel, wehte von nun an ein schärferer Wind im Städtchen, in Sachen Kontrolle, Abgaben und vieles mehr.
Bis heute gehört Burgau – Schwaben zum Bundesland Bayern.

Allen Ortsfremden wollen wir aber auch die Burgauer Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten vorstellen:
Unser Schloss, das hoch über der Stadt thront und weithin sichtbar ist ins Mindeltal, insbesondere wenn man auf der Autobahn aus der Richtung München kommt.
Neben diesem imposanten Gebäude, das 1704 nach einem Brand wieder aufgebaut wurde und dessen Fertigstellung auf das Jahr 1720 datiert, steht die Loretokapelle. Vorher stand an dieser Stelle, das sogenannte Pfleghaus, siehe „Ehrenspiegel Österreichs“.

 
Erste Darstellung von Burgau, 1555, aus dem „Ehrenspiegel Österreich“

Die Bürger Burgaus bauten 1688 mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz dieses Kleinod, im Stile der Loretokapellen, die es im 17. Jahrhundert im Lande zu Hauf gab.

 
Hoch über Burgau die „Loretokapelle“

Das alte Rathaus, lange Zeit auch unser Feuerwehrhaus, wurde in den 1980iger Jahren zu klein, weil nach Burgau, wie schon erwähnt, im Zuge der Gemeindegebietsreform sechs weitere Gemeinden  dazu kamen.  Lange Zeit wurde über die Möglichkeit nachgedacht   die sogenannte „Mädchenschule“ mit einem gläsernen Steg über die Stadtstraße zu versehen und dann als Erweiterung zu nutzen. Aber letztendlich beschloss man das zwischenzeitlich marode gewordene „Amtsgericht“ zu renovieren und als „Neues Rathaus“ zu nutzen. Dieses Gebäude war Jahrhunderte zuvor eine renommierte Gastwirtschaft mi dem Namen „Zur Krone“, in der bereits Napoleon schon übernachtet hatte.


Das „Neue Rathaus“ seit 1978, ehemals Amtsgericht

Der Stadtturm, auch genannt „Blockhausturm“, erbaut 1614 , ist unser letztes von ehemals drei Toren. Nachdem es fast 80 Jahre von Mutter und Tochter, den beiden „Dura-Sophies“ bewohnt war, konnte dort 2003 der Historische Verein Burgau Stadt und Land e.V. sein Domizil aufschlagen.
 

Alte Aufnahme mit dem Stadtturm
Noch eine Besonderheit zeichnet Burgau – Schwaben aus, seine unzähligen, wunderbaren, fußläufigen und schönen Treppen. Sie verbinden die Stadt nach oben hin und nach unten, zu den wichtigen Gebäuden und sind den Burgauern so wichtig, wie den Venezianern ihre Brücken!
 

Eine von Burgaus wunderbaren Treppen oder auch „Schtäpfala“ genannt

Eine Besonderheit in ganz Süddeutschland ist die Stadtpfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“, weil sie eine von ganz wenigen Kirchen ist, die komplett im klassizistischen Stil  1789 erbaut wurde.

 

Stadtpfarrkirche Kapuzinerhalle Leonhardikapelle

Dann haben wir noch eine Leonhardikapelle und vor allen Dingen unsere Kapuziner-Halle, eine einstige Kapuzinerklosterkirche, die nach der Säkularisation als Turnhalle genutzt wurde und heute die unverzichtbare Möglichkeit bietet alle Arten von Feiern und Veranstaltungen  in jedem Rahmen abzuhalten.
Aber es gibt eine weitere Einrichtung in Burgau - Schwaben, die in Deutschland einmalig ist, nämlich ein Therapiezentrum für Schädel- Hirnverletzte. Nachdem unser altes Krankenhaus überflüssig wurde und der Krankenhausreform zum Opfer fiel, gab es für diese ehemals pflegerische Einrichtung eine wunderbare neue Nutzung.
Die Klinik wurde vor einiger Zeit von Ihrem Gründer und dem Stiftungsrat an den Bezirk Schwaben übergeben.
 

Therapiezentrum für Schädel- Hirnverletzte in Burgau - Schwaben

Was wiederum kongruent zwischen unseren Kommunen ist, ist die Tatsache, dass wir zwar keine Baumwollspinnerei hatten aber eine Bandweberei. Diese ehemalige Firma Philipp Kastner Sohn, gegründet 1834, war für viele Burgauerinnen der Arbeitgeber und „Ernährer“ schlechthin. Sie wurde Mitte der 1980iger Jahre geschlossen.



Und noch eine nicht zu übersehene Gemeinsamkeit haben die beiden Burgaus, nämlich jede Menge Störche. Während fast 20 Jahre lang kein Storch weit und breit in Burgau – Schwaben zu sehen war, brüten nun derzeit sage und schreibe 17 Paare, die zum großen Teil auch den Winter bei uns verbringen.

Storchennest in Burgau-Steiermark und…  Störche in Burgau-Schwaben

                 
          

Wir haben über die Entstehung der Partnerschaft und über eine kurze Zusammenfassung der Fakten und Daten über die beiden Burgaus, einen großen Bogen gespannt zu den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Partnerschaftsjubiläum, das heuer in Burgau in der Steiermark, vom 05. bis 07. August 2023, gefeiert wird.

Deshalb kommen wir auch zum Schluss unserer Chronik und dürfen den beiden Bürgermeistern Gregor Löffler aus der Steiermark, Martin Brenner aus Burgau – Schwaben danken für die Zeit und Geduld um dieser Feier einen würdigen Rahmen zu geben. Danken dürfen wir auch Dr. Stefan Siemons und seinem Team aus dem Kulturamt-Burgau, der Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Frau Maria Huber und ihrer Vorstandschaft, wie auch Gerhard Seiler aus Burgau-Österreich, der mich beim Auffinden von Namen, Daten, Fakten in der Steiermark nicht im Regen stehen ließ!

Wir wünschen allen Beteiligten, Gästen und vor allen Dingen den Burgauern ein schönes Fest und die Möglichkeit die Partnerschaftsfeierlichkeiten noch oft zu wiederholen, das nächste Mal  2028 in Burgau – Schwaben!
AUF WIEDERSEHEN !!

Bilder:   Historischer Verein Burgau Stadt und Land e.V.  aus Privatbesitz und aus dem vereinseigenen   Archiv
Text:     Irmgard Gruber-Egle
                                  
Historischer Verein
Burgau Stadt und Land e. V.
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