Burgau hatte 2023 ein „Jubeljahr“. Im Mai fand die 45-jährige Partnerschaftsfeier in Knöringen in der Pfalz statt, dann kam das langersehnte „Markgrafafescht“ und nun folgten 80 Personen aus Burgau-Schwaben dem Ruf der Burgauer aus der Steiermark zum dort, nach festgelegtem Rhythmus, stattfindenden 40-jährigen Partnerschaftsfest. Es war nicht nur eine Feier, sondern ein zweitätiges Fest, bei dem in Österreich alle Register gezogen wurden. Gregor Löffler, der steirische Bürgermeister begrüßte am Samstagmittag mit seinem gesamten Gemeinderat vor dem Feuerwehrgerätehaus die Gäste aus Burgau, mit Bürgermeister Martin Brenner und einige Stadträten an der Spitze, die mit einem Omnibus angereist waren.
Die Verköstigung in der Steiermark entspricht bereits südländischen Gepflogenheiten und brachte so manchen Schwaben zum Staunen.
Da im August in Burgau-Österreich auch immer das sogenannte „Strandfest“ an ihrem Schlossbad stattfindet, übrigens das 82-te in der Geschichte des österreichischen Burgau, wurde das Partnerschaftsjubiläum einfach in dieses traditionelle jährliche Event integriert. Am Samstagabend wurde die Stimmung der gesamten Burgauer mit österreichischen Spitzenkünstlern „Nordwand“ und „Marc Pircher“, buchstäblich in die Höhe getrieben.
Wie es sich für ein Jubiläum gehört  zogen dann am Sonntagmorgen die beiden Burgauer Pfarrer, Magister  Matthias Trawka  und Simon Stegmüller in die wundervolle kleine, teilweise noch gut sichtbar gotische Kirche „Maria Gnadenbrunn“ ein. Nebenbei sei erwähnt, dass der Stadtpfarrer aus Schwaben, mit ein paar Gleichgesinnten mit dem Motorrad in die Steiermark fuhr.
Anschließend formierte sich dann für einen Ort mit ca. 1.100 Einwohnern ein großer Festzug, vom Kirchberg hinab zum Festzelt, das anlässlich des 40- jährigen Partnerschaftsjubiläums errichtet wurde.
Ein volles Zelt wartete nun gespannt auf den traditionellen Austausch der Urkunden und die gegenseitigen Gastgeschenke. Hier hatten sich nun die Steirer was ganz besonderes einfallen lassen, sie hatten sozusagen hinter dem Rücken des Bürgermeisters Martin Brenner in Burgau-Schwaben auf dem Rathausvorplatz, natürlich in Absprache mit dem Kulturamts- und Bauamtsleiter, Stefan Siemons und Sven Walheim, eine Linde pflanzen lassen.


Partnerschaftslinde in Burgau-Schwaben auf dem     Rathausvorplatz 2023
Die Urkunden, wieder von Hubert Kohl aus Schwaben gestaltet, wurden gegenseitig ausgetauscht und dann wurde das Gastgeschenk der Schwaben überreicht.

 
Austausch der Urkunden und Überreichung des Urbar
Im Bild von links Bgm. Martin Brenner, 3. Bgm. Herbert Blaschke und Bgm. Gregor Löffler aus der Steiermark

Auch dieses Geschenk ließ keine Wünsche offen, es war ein Urbar von Burgau-Steiermark. Hierbei handelt es sich um ein Verzeichnis über Besitzrechte einer Grundherrschaft und (als Abgabenregister bzw. Steuerliste) der zu erbringende Leistungen ihrer Grunduntertanen oder auch Grundholden genannt. Es ist eine bedeutende Wirtschafts- und Rechtsquelle des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Lehnswesens aus dem 17. Jahrhundert. Dieses Urbar hatte eine lange Reise über Deutschland und viele Hände und Orte in den letzten zweihundert Jahren angetreten bis es jetzt wieder dort angelangt ist wo es hingehört, nämlich nach Burgau-Steiermark.
Ein Zufall, wie es die Geschichte manchmal braucht, führte ein Angebot eines Auktionshauses nach Burgau-Schwaben, weil es den Namen „Burgau“ enthielt. Der Kulturamtsleiter Stefan Siemons erkannte sehr schnell die Einmaligkeit und vor allen Dingen wohin dieses wertvolle Buch gehört. Bereits vor einigen Jahren erwarb es dann die Stadt Burgau, immer im Fokus als Geschenk für das 40-jährige Partnerschaftsjubiläum.
Bei diesem Festakt am Sonntagvormittag waren zahlreiche Politiker aller Coleur des Bundeslandes Steiermark und vor allen Dingen die Nachbarbürgermeister von Burgau-Steiermark da und machten ihre Aufwartung und sprachen Grußworte.

 
Bürgermeister Martin Brenner und Gregor Löffler mit Landesrat Johann Seitinger(2. von links), links
und rechts außen die Bürgermeister der Nachbargemeinden

Bürgermeister Gregor Löffler aus der Steiermark zeigte den Gästen aus Schwaben am letzten Tag ihrer Reise sein Wasserschloss, der ganze Stolz der Steirer. In der sehr großen Schlossanlage ist die Gemeindeverwaltung, der Sitzungssaal, Ausstellungsräume, Räume für Festivitäten und auch Wohnungen untergebracht.  Ein kleiner Rundgang durch den durch und durch sanierten Ort, der bereits burgenländisches Flair aufweist und auch von Störchen bevölkert ist, rundete den Besuch der Schwaben ab.
Nachdem in Burgau-Schwaben ein Partnerschaftsverein für die Pflege der Partnerschaften in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt zuständig ist, lag die Organisation auf der schwäbischen Seite in den Händen von Maria Huber mit Ihrer Vorstandschaft, zusammen mit dem Kulturamtsleiter Stefan Siemons und auf der österreichischen Seite beim Gemeindeamt unter Federführung von Bürgermeister Gregor Löffler. Chapeau und Anerkennung für die Herzlichkeit, Gastfreundschaft und reibungslosen Organisation der Burgauer aus der Steiermark, war der uneingeschränkte Tenor der angereisten Gäste aus Schwaben!
Das nächste Jubiläum 2028, das 45-jährige Partnerschaftsbestehen, wird dann wie bereits erwähnt, dem Rhythmus folgend, in Burgau-Schwaben gefeiert.




Text: Irmgard Gruber-Egle
Bilder: Alois Egle
Irmgard Gruber-Egle
Historischer Verein
Burgau Stadt und Land e. V.
Bilder und Text urheberrechtlich geschützt, kopieren und vervielfältigen nur mit Genehmigung der Urheberin