Es ist wieder so weit, die glückselige Fasenacht, sie kam heuer mit ganz großen Schritten gleich nach  Heilig Dreikönig! Ihr pressiert es, denn sie darf 2024 nicht lange bleiben, nur bis zum 14. Februar, da ist Faschingsdienstag und Valentinstag. 

Im letzten Jahr, 2023, berichteten wir, dass man im Jahr 1981 bereits ein Markgrafenpaar wollte, aber mit der Burgavia war es  noch nicht so weit. Da wurde vom Komitee für genau 125 Stunden und 11 Minuten ein Paar inthronisiert, nämlich "Reinhold der schöne Mindeltaler" (Reinhold Kaifer) und "Ursula die Bezaubernde" (Ursula Wörner). Sie agierten am allerersten Trommlerball 1981 in der „alten Turnhalle“ zur zweiten Trommlerordensverleihung. Diesen bekam Albert Vogele senior, der AVO.

 
Markgräfin "Ursula die Bezaubernde“ und Markgraf „Reinhold der schöne Mindeltaler“

Zur Ordensverleihung muss noch erwähnt werden, dass die Verleihung des Ordens von 1982 bis 2017 die Burgavia vornahm. Den  Trommlerball übernahm mit Zustimmung des Komitees ab 1982 die Burgavia. Da Irmgard Gruber-Hämmerle zu diesem Zeitpunkt Vizepräsidentin der Burgavia, Stadträtin, Kulturausschussmitglied und Mitglied im Faschingszugkomitee war, wurde die Ordensvergabe vertrauensvoll ihr und damit der Burgavia übertragen.



Zweite Trommlerordensverleihung an Albert Vogele senior 1981, als Ordenskanzler agierte
Emil Neuhäussler (rechts im Bild mit Stab)

Seit 1997 wurde der Orden dann sehr häufig für verdiente Burgavia-Mitglieder vergeben und sehr wenig an verdiente Personen, die sich der Proklamation entsprechend nicht nur für den Erhalt der Burgamer Fasnacht, sondern auch für Brauchtum, Kunst und Kultur im Städtle verdient gemacht haben.
Seit 2018 wird der Ordensträger nun von einem Gremium gewählt, das mit jeweils drei Personen aus dem Kreis der Ordensstifter, des Faschingszugkomitees und der Burgavia besetzt ist.

Burgamer Fasnacht in Zusammenarbeit mit dem Faschingszugkomitee und der Faschingsgesellschaft Burgavia

Der jährlich stattfindende Fasnachtsmeetigumzug wird seit 1976 vom Komitee organisiert und von der Stadt Burgau personell und finanziell stark unterstützt. Mit Beginn des Zugkomitees wurden in Burgau zum ersten Mal die Faschingswagen, die Fußgruppen und die Kapellen bezahlt. Dieser Usus wurde in der gesamten Region so mit Beginn der 1970-iger Jahre eingeführt. Viele Jahre konnten die Wagenbauer auch bei der Stadt Burgau Rupfen, Bretter und so manches Dekorationsmaterial für einen Faschingswagen im Bauhof kostenlos abholen.

Die Burgavia eröffnet  meistens die neue Fasnachtssaison mit der Inthronisation ihres neuen Markgrafenpaares am 11.11.. 
Im jeweils neuen Jahr startet die Gesellschaft mit dem Hofball, es folgen ein oder zwei Kinderbällen und der Trommlerball. Die neue Generation der Burgavia Macher haben noch einen Seniorenball oder Bunten Nachmittag, so wie ein Buntes Treiben nach dem Umzug am Faschingsmontag in der Kapuziner-Halle eingeführt.

Die Burgavia hatte jahrelang ein reizendes Maskottchen, um das sich andere Faschingsgesellschaften rissen. Es wurde nur an die Aktiven der Burgavia ausgegeben und hieß "Burginchen". 
Erwähnt werden sollte in einer vollständigen Chronik zur Burgamer Fasnacht auch, dass die Burgavia einige Jahre einen Fanfarenzug hatte. Er fiel leider dem Mangel an Ausbildern und Interessierten zum Opfer.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist der Elferrat oder die Hofräte, wie sie zu Beginn 1982 noch hießen. Einige Jahre konnten problemlos elf engagierte Männer für dieses mit Arbeit und Verantwortung ausgestattete Amt gewonnen werden. 


Der Elferrat, oder wie man damals sagte, die Hofräte der Burgavia 1982

Aber im Laufe der Jahre wurden die Männer immer weniger und so übernahmen auch bei der Burgavia viele engagierte Mütter der Gardemädchen und Gardekinder diese Positionen. Wenn man sich im Ländle umschaut, hat diese Entwicklung in allen anderen Faschingsgesellschaften, weit und breit, auch Einzug gehalten.
Nicht unerwähnt bleiben darf das Thema " Garde".
Die Burgavia startete 1981 mit einer Großen Garde, 13 Mädchen präsentierten als sogenannte "Knappengarde" die Burgavia und 11  Teenager waren als Teenager Garde, oder die "Flöhe", bereits der Hit der Saison.

 
Die erste Große Garde der Burgavia 1982
mit dem Markgrafenpaar „Ursula die Zarte“ und „Jürgen der Zündende“
(ganz rechts außen Elke Hagemann, heute Elke Gerstlauer, die die Teenager Garde trainierte) 

Zwischenzeitlich kann man die vielen Garden der Burgavia gar nicht mehr aufzählen. Sie werden jährlich im Saisonheft der Gesellschaft namentlich mit ihren Trainerinnen präsentiert.

Eine Garde braucht auch eine Trainerin. Die Burgavia hatte bei ihrer Wiederbelebung großes Glück, dass Judith Hornung nicht nur als Beisitzerin mitmachte, sondern auch das Training der Großen Garde und des Markgrafenpaares übernahm.


Judith Hornung 1981 bei der Inthronisation des ersten Markgrafenpaares der Burgavia

Die Teenager Garde wurde von der ersten Gardemajorin der Großen Garde, Elke Hagemann, trainiert.
Judith Hornung schuf teilweise aus den Markgrafenpaaren fast Solotänzer mit starkem Ausdruck und Ausstrahlung.

Viele Trainer und Trainerinnen haben seit 1981 die Garden der Burgavia zu tollen Shows geführt und ihre Freizeit in die Kinder- und Jugendarbeit gesteckt. Auch im Fasching geht ohne das Ehrenamt gar nichts! Mike Tögel als Trainer, auch bis 2018 Präsident der Burgavia, präsentierte mit der Burgauer Faschingsgesellschaft erwähnenswerte Showmottos. Die Trainerinnen der verschiedenen Garden können Sie, liebe Leser von Burgau aktuell, dem jeweiligen Jahresheft der Burgavia entnehmen.

In der ersten großen Zeit der Burgavia gab es auch ein paar ausgesprochen begnadete Büttenredner und Büttenredenschreiber.
Der bekannteste Büttenredner war bei Gründung der Burgavia Hermann Riederle, in seiner Rolle als Hofmarschall. 


Hermann Riederle als Büttenredner

Ebenso agierte Karl Eggstein auch als Hofmarschall, aber auch als begnadeter Büttenredner. Exzellente Schreiber, von teilweise bissigen Reden, waren Franz Dertinger, Adolf Schmid, Karola Bihler und nach der Wiederbelebung der Burgavia, als "Ratsch Kathl", Irmgard Gruber-Hämmerle*. Alle Büttenrednerscheiber trugen ihre Reden selbst vor, schrieben sie aber auch für andere Vortragende.

So und nun verabschieden wir uns wieder von Ihnen und freuen uns, wenn Sie unsere Fasnachtsbeiträge auch 2025 wieder lesen! Vielen Dank für Ihre Treue!

Jetzt bleibt mer bloß no wia all Jaur, oui alle  a‘ guada, scheane ond luschtiga Fasnacht zum wünscha! 


HIO, HIO,HIO ond schreiat fescht mit, wenns hoißt:

Dr Schneider ond dr Meck,
dia stehlat gera Fleck,
dia stehlat Fleck dass' Hosa geit,
ond s'Underfutter übrig bleibt.
Annamierl, Burzastierl,
gat in Nauchbaurs Garda,
glaubt dia siße Bira auf,
lasst dia saure stragga.
Ward na wenn dr Nauchbaur kommt,
der legt de auf da Disch,
und schleet de wia an Fisch.

S' Weißahora hat d'r Ma sei Weib im Bett verlora,
wer se fend ond neme brengt,
der krieagt a' wackers Drenkgeld g'schenkt!

Burga zu, Burga zu,
ohne Strempf, ond ohne Schuh.

 


… und das war die Fasnacht 1964 in Burgau!!!

         
… es gab keinen Umzug 1964, dafür ein mittelalterliches Gelage auf dem Kirchplatz …

     

     

         

     

… Alfred Stuhlmüller, Gerd Kühne und Frau Gassner waren die mittelalterlichen Fasnachtsherren und Markgrafen

 

 

Quellen:  
Archiv des Hist. Vereins Burgau Stadt und Land e.V., Beiträge aus dem Buch „ Burgamer Fasnacht“, I. Gruber-Egle, Burgau 2019
Bilder:        
Archiv Hist. Verein Burgau Stadt und Land e.V., Privatarchiv Familie Egle, Burgau 
*Heißt heute Irmgard Gruber-Egle
Irmgard Gruber-Egle Historischer Verein Burgau Stadt und Land e. V. Bilder und Text urheberrechtlich geschützt, kopieren und vervielfältigen nur mit Genehmigung der Urheberin