I scha! I woiß au wias riecht! I sa ehne des isch super gega Brema und Mucka ond alz was schticht. Aber schtenka dud des Gods erbärmlich.
Jetzt verzehl i eu aber die ganz Gschicht. Früher haba em Bremadaul Dorf gschtocha. Torf, hoißt des Hochdeutsch. Ond mir, meine Großeltra, hand au so an Dorfschtich ghet.
Mei Schwester ond i warat kloine Kender ond mei Mud'r hat au mit ens Dorf müssa, also haba in Ermangelung einer Kita uns Kend mitgnomma.
Damals isch ma bei kloine Baura no mit de Küh' gfahra. Gäul oder gar en Bulldog hand bloß die greßre Baura ghet. Also mir send mit dene Küh' nauf ins Dorfmahd gfahra, so 50 Meter oberhalb vom Lammkeller. Ihr wissat scha, dass des au da doba Bremadaul heißt, weil de die Brema im Sommer ond bsonders in dene feuchte Dorfwiesa schier gar fressat. Aber die Leut von früher warat au et bled ond so hand se des Autan fürs Dorfschtecha erfunda, nämle des Bremaöl. A hellbräunliches, dickflüssiges Öl, des ma auf d' Viecher mit ra langer Gausfeder fei auftraga hat. Warum, was glaubat ihr hättat die Küh' am Abaud geh, koin Tropfa Mil. Wema da ganza Ta mem Wedel die bluds Viecher verscheicha muss, dau gibsch au du am Abaud koin Tropfa Mil meh! Bei de Gäul haba des au do müssa, weil die bees und uruhig wora werat.
Ond jetzt kommts, nau haba d' Kender au glei eigschmiert, weil die soscht am Aubad a einziger verschtochaner Bolla gwe werat. Des haba et mit dener Feder do kenna, weil des soscht so kitzlat hät, ma had d'Had gnomma.
Da i an seelaguate Großvat'r ghet han, war dem einfach wichtig, dass es uns Kend guat gat. Ma hat uns unter da Waga a "Neschtle" baut, mit alte Degana und Kissala. Sche war des, wemer et so gschtunka hättet. Am allerscheschta war, wenn mei Mud'r mit em Mitaessa komma isch. Kennet ihr no die alte Hoorateschana? Die warat aus gschältem Hoora gflochta und hand zwei Lederrema als Henkel ghet. Wenn dau ebbes verschütt hasch, isch's unda naus glofa und he war au nix!
Oft hats a Kartoffelsupp ond an Apfeldatschi oder Apfelnudla ge, ond für meine Großeltra an Apfelmoscht. Mit a bissle Wasser hand mir Kender au amal dra drenka derfa.
Für die brave Küh' haba zwei große Milkannana mit Wasser mitgnomma. Grasa hand se ja nebabei sowieso kenna.
Des Dorfschtecha war a oigana Wissaschaft für sich. Mir hand zum Beischpiel an großa Abraum ghet. Um so feschter war der Dorf ond um so greßer sei Brennwert.
Wenn mei Großvat'r den Dreck von dener Dorfbank weg ghet hatt, nau haba pflatscha müssa. I ka eu des scho genau schildra, abr des nemmt viel z'viel Platz weg. Guckat eu am beschta amal den Dorflehrpfad s' Jettinga doba a. Dau isch alz ganz guat beschrieba.
Schpäter als i scha a greßers Mädle war han i au beim Dorfschtecha helfa müssa. D'r Großvater hat gschtocha, i hans neberm Großvater auf da Dorfkarra lega müssa ond Großmud'r hats Dorf aus d'r Grub gfahra ond aufbockat. Im August 1964 hand mer s'letschmal Dorf gschtocha, denn nau isch mei Großmuatt'r im Januar 1965 gschtorba. Bei mir haba allaweil Dorf gschtocha nach d'r Ährat ond vor em Kartoffelklauba.
Aber nomal z'ruck zum Bremaöl. Jeda Aubad haba uns Kender ins Weschscheffle gschteckt um des gschtenkte Bremaöl a' zum wäscha. Am nächschta Ta haba de wieder eigschmiert, solang bis die Dorfarei a End ghet hat.
I sas eu den Gschtank han i heut no in d'r Nes. Aber es war was natürles, koi Chemie ond gholfa hat des alle, de Viecher ond de Leut!
In meine Erinnerunga war des Dorfa sche, ab'r Buckla haba dau au müssa.
(Dieses Öl heißt: Oleum Animale foetidum crudum. Es wird aus den Hufen, Hörnern und Klauen gewonnen und stinkt deshalb so fürchterlich.)