I han des Chrischtkendle amal wirkle gseh! Des glaubat ihr mir et? Doch, i war vielleicht so acht oder neu' Jaur alt und da wott i unbedingt des Chrischtkendle seh.
Des han i nau allaweil zu meim Großvadr gseit. D'r Heilige Abaud isch komma, mei Großmudr war no em Stall ond mei Mudr ond mei Tande hand im erschte Schtock da Chrischtbaum g'schmückt ond aufs Chrischtkendle gwartet, damit des au seine G'schenker a'geh ka.
Auf amal nemmt me mei Großvadr an d'r Had ond sait zu mir, "Du musch jetzt ganz ruhig sei, nau guckat mir amal nach dem Chrischtkendle!" Gsait ond au do. Er hat die groß Leidr vom Heischtock and Hauswad g'loinat ond z'schert hat er mi Leidr naufsteiga lau ond er hinda drei.
Es war scho ziemlich dunkl ond um so besser haba oba ins gute Zemmer gseh.
D'r Chrischtbaum isch scho gschtanda, glitzrat hat'r, denn für mein Großvadr war a Baum ohne Lametta koi Chrischtbaum. Ond plötzle, was soll i eu sa, han i des Chrischtkendle gseh. Es war um ond dom goldig, a Gsicht hats ghett, wie noamal a Chrischtkendle ond alles war ganz hell. Ond was soll i eu no sa, des hat se kloi ond groß macha kenna, desch isch durch Feschterscheib gfloga, wia in de heutige Film die Leut in dene Raumschiff. Eigentle hats gar koin Leib ghett, aber goldig wars ond i bin wia auf ra Wolk die Leit'r na gschtiega.
Des war nau scho klar, dass des a Nauchschpiel ghett hat. Mei Mudr ond mei Großmudr hand mein Großvadr an alta Naddel ond mi a fürchtig neugierigs Kend ghoisa.
D'r Verlauf von dem Heiliga Aubad war etwas vom Unverständnis meiner Großmudr, Mudr ond Tande geprägt, aber meiner Freid an dem Aubad hat des koin Abbruch do. I glaub bei meim Großvadr wars genauso. Vielleicht hadr einfach gwißt, dass des pädagogisch genau richtig war!
Ob ihrs glaubat odr et, an des Chrischtkendel han i bis i 13 Jaur alt war glaubat, glauba wella. Aber als i 13 wora bin, isch in dem Jaur alz anderscht wora. Mei Großmudr war gschtorba ond i han helfa müssa den Chrischtbaum zum schmücka, mit meiner Mudr die G'schenk ei zum packa ond au beim obligatorischa Weihnachtputz han i ran müssa. Mei goldigs, wunderschens Chrischtkendle habe verlassa, fer emmer!
Im Mittelalter wurden die Kinder am Nikolaustag (6. Dezember) oder am Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember) beschenkt; die Bescherung am Heiligabend bzw. am ersten Weihnachtsfeiertag, wie sie heute üblich ist, gab es damals noch nicht. Die Protestanten lehnten jedoch die römisch-katholische Form der Heiligenverehrung – und damit auch die Verehrung des heiligen Nikolaus – ab. Daher ersetzte mit hoher Wahrscheinlichkeit Martin Luther im 16. Jahrhundert den Nikolaus durch den „Heiligen Christ“ und verlegte die Beschenkung auf den 25. Dezember. Andernorts – wie in der reformierten Schweiz – fand die Bescherung bis ins 19. Jahrhundert am Neujahrstag statt. Mit „Heiliger Christ“ war Jesus Christus gemeint, jedoch nicht in der Personifikation des neugeborenen Jesuskindes. Über die Jahre entwickelte sich die Bezeichnung „Christkind“ und die Vorstellung als engelsgleiche Erscheinung. Das Christkind verselbständigte sich zusehends und die Verbindung zu Jesus Christus wurde immer unklarer. In der reformierten Schweiz wurde es – entsprechend dem hier (früher) gültigen Bescherungstag – denn auch zum Neujahrskind. Die engelsgleiche Darstellung hat ihren Ursprung vermutlich in weihnachtlichen Umzugsbräuchen und Krippenspielen, bei denen häufig eine Engelsschar von einem „Christkind“ angeführt wurde. Das Christkind verbreitete sich zunächst im evangelischen Deutschland. Später breitete sich der Brauch ins Rheinland, dann zusammen mit Adventskranz und Weihnachtsbaum nach Bayern und Österreich aus.
Die Sagen und Geschichten rund ums Christkind sind vielseitig und teilweise wunderschön, aber auch manchmal abgrundtief kitschig.
Aber jeder Mensch aus unserem Kulturkreis, der mit Weihnachten und der Mystik und Thematik um die Geburt Christi aufgewachsen ist, hat so seine eigene Geschichte mit dem Christkind, oder auch mit dem Nikolaus.
Wenn Sie Ihre Geschichte erzählen wollen, so schicken Sie diese doch an den Hist. Verein Burgau Stadt und Land e.V.
Gerade Advent und Weihnachten gehören zum Brauchtum und die Geschichten dazu erst recht!